Solch ein großes hölzernes Kreuz auf der Erdkugel sieht man selten auf einem Altar stehen. Das Zeichen der Christen für den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus ist sofort zu sehen, wenn man die Kirche betritt und zum Altarraum schaut. Wie kam die kleine Kirche zu Baden zu solch einem eindrucksvollen Kreuz?
Als der schreckliche zweite Weltkrieg vorbei war, waren nicht nur viele Häuser zerstört, auch die Badener Kirche wurde erheblich beschädigt. Mit einfachen Mitteln konnte sie vorläufig repariert werden. Aber innen sah sie sehr kahl aus. Und obwohl der Badener Tischler Paul Erichs jun. viel Geld für die Holzbalken bekommen hätte, fertigte er daraus das Holzkreuz mit der Kugel und spendete es der Kirche , damit die Menschen um ihre Toten trauern und wieder den Gottesdienst gemeinsam feiern konnten. Sein Vater hatte die ersten grünen Holzbänke für die Kirche hergestellt. Die Kupferarbeiten hatte Kunsttischler Ellmers gefertigt und vermutlich stammte von ihm die Idee, das Kreuz auf eine Erdkugel zu stellen – als Zeichen des Friedens für die Menschen.
X und P sind die griechischen Buchstaben für das Christusmonogramm. Eine Zeit der Versöhnung kann beginnen.
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Die Hebamme Anna Denker war eine wichtige Frau für Baden. Sie half anderen Frauen, ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Wenn sich die Geburt eines Kindes ankündigte, wurde Anna Denker gerufen. Und sie war es, die das Kind als erstes sah und in den Armen hielt, um es der Mutter zu reichen. Wie oft mag sie bei der Geburt gedacht haben: „Jetzt kann ich helfen, aber wer steht dem Erdenbürger später bei?“
„Wie schön wäre es, wenn das Kind getauft wird, es einen Paten bekommt und die Gemeinde für den neuen Erdenbürger um Gottes Segen bittet“. Das war 1932 auch in Baden möglich, denn die Kirche war im Jahr davor gebaut worden. Für die Taufe wird eine Taufschale benötigt, in die das Taufwasser gegossen wird.
Anna Denker stiftete der Kirche 1932 eine Messingschale und ließ einen Bibelvers eingravieren: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 4,5). Damit ist der christliche Glaube kurz zusammen gefasst.
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„Uhrmacher-Meister Grüttert war ein fleißiger Handwerker. Aus kleinen Anfängen und mit viel Geschick als Kaufmann konnte er auf ein erfolgreiches Lebenswerk zurückblicken.“ Diese Inschrift kann man auf dem Grabstein, der am Hauptweg des Friedhofs steht, nachlesen. Zur Freude der Badener stiftete er nach dem zweiten Weltkrieg der Kirche zwei neue Glocken. Die alten Glocken wurden im Krieg zu Kanonen umgeschmolzen.
„Für den Frieden sollen die Glocken läuten“ mag er sich gedacht haben. So erhielt die Glockengießerei von Apolda in Thüringen den Auftrag, eine kleine und eine große Glocke zu gießen. Als Aufschrift hat sich Herr Grüttert das zeitlose Jesuswort „Ich lebe, ihr sollt auch leben“ (Joannes 14,19) ausgesucht.
Noch heute hören wir die Glocken täglich um 18.00 Uhr und bei den Gottesdiensten läuten und werden so an den Uhrmacher-Meister erinnert.